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Steigende Lebensmittelpreise – Wie können wir unseren Kindern eine gesunde Ernährung noch leisten?



Die Nahrungsmittelpreise haben sich innerhalb eines Jahres um insgesamt 6,2% verteuert (Stand: März 2022) [1]. Das führt zu einer erheblichen Belastung für viele Haushalte. Die größten Preissteigerungen sind bei frischem Gemüse (+14,8%), bei Speisefetten und -ölen (+17,2%) und bei Kartoffelprodukten (+8,9%) zu verzeichnen [1]. Gründe hierfür stellen einerseits ein Mangel an Arbeitskräften und höhere Lohnkosten dar. Andererseits führen gestiegene Energie- und Düngemittelpreise zu veränderten landwirtschaftlichen Bedingungen [2]. Der Ukraine-Russland-Konflikt verstärkt die aktuelle Situation und führt zu Lieferengpässen bei Weizen. Das Resultat ist ein preislicher Anstieg bei Brot und Getreideerzeugnissen (+8,3%) [3]. Da ein großer Anteil des Weizens als Futtergetreide zur Viehzucht verwendet wird, sind für tierische Lebensmittel (Fleisch und Fleischwaren) ebenfalls Preissteigerungen zu beobachten (+6,6%) [3].


Tipps für eine gesunde Ernährung trotz steigender Lebensmittelpreise


Für Kinder ist eine gesunde Ernährung unerlässlich. Eine optimale Nährstoffversorgung trägt zu einer positiven Entwicklung der körperlichen und geistigen Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit bei [4]. Darüber hinaus unterstützt ein korrektes Ernährungsverhalten das Immunsystem und die Wachstumsphasen [4]. Um Kindern eine gesunde Ernährung trotz steigender Lebensmittelpreise zu ermöglichen, können einige Spartipps beim Einkaufen, bei der Zubereitung und bei der Lagerung von Lebensmitteln berücksichtigt werden.


1. Einkauf von saisonalem & regionalem Obst und Gemüse

Supermärkte bieten das ganze Jahr eine Vielfalt an frischen Obst- und Gemüsesorten an. Je nach Saison variieren die Preise der einzelnen Obst- und Gemüsesorten jedoch stark und werden durch Kosten für den Anbau in Gewächshäusern und durch lange Transportwege beeinflusst. Sinnvoller ist es, auf saisonale & regionale Obst- und Gemüsesorten zu setzen. [5] Durch Saisonkalender oder Apps (z. B. Saisonkalender-App vom Bundeszentrum für Ernährung, BZfE) können sich Verbraucher über die Haupterntezeiten der Produkte informieren und bares Geld sparen [6].


2. Selbst Kochen anstatt Fertigmahlzeiten

Im Gegensatz zu Fertigmahlzeiten ist die eigene Zubereitung von Gerichten günstiger. Neben dem finanziellen Aspekt stellen selbständig zubereitete Mahlzeiten oftmals die gesündere Alternative dar. Um die Zeit in der Küche gering zu halten, bietet sich das Kochen in großen Mengen (z. B. auf Wochenbasis) an. Anschließend können portionsgerechte Mengen separiert und bis zum Verbrauch gekühlt oder eingefroren werden. [5]


3. Spartipps beim Einkaufen und Lagern

Bei dem Einkauf und der Lagerung von Lebensmitteln lassen sich ebenfalls Sparpotentiale realisieren. Die Wahl der Tageszeit kann einen erheblichen Einfluss auf den Preis der Lebensmittel haben. Kurz vor Ladenschluss bieten viele Supermärkte vor allem Frischeware zu einem günstigeren Preis an. Auch werden Produkte mit einem kurzen Mindest-haltbarkeitsdatum (MHD) in vielen Supermärkten und Discountern reduziert angeboten. Damit teuren Lebensmittelverschwendungen entgegengewirkt werden kann, ist auf eine korrekte Lagerung der Lebensmittel zu achten. Tomaten sind beispielsweise bei Zimmertemperatur zu lagern, während Kartoffeln bevorzugt in einer kühlen und trockenen Umgebung aufbewahrt werden. [5]


4. Anpassung an die aktuelle Situation

Die aktuellen Lieferengpässe und Preissteigerungen bieten die Möglichkeit, bisherige Ernährungsgewohnheiten zu verändern und zu optimieren. Gleichzeitig sorgen die Tipps für finanzielle Entlastungen im Haushalt. Sonnenblumenöl weist beispielsweise einen erhöhten Gehalt an Omega-6-Fettsäuren auf [7]. In hohen Mengen wird Omega-6 eine entzündungs-fördernde Wirkung nachgesagt. Eine Alternative hierzu stellen Raps- oder Leinöl dar, welche reich an Omega-3-Fettsäuren und in der aktuellen Situation einfacher und womöglich günstiger zu erwerben sind. Sparpotentiale bietet auch der reduzierte Konsum an tierischen Produkten wie Fleisch und Wurst. Für Kinder empfiehlt die Verbraucherzentrale ein Maximum von zwei bis drei Portionen (Handtellergröße) an magerem Fleisch pro Woche [8]. Günstiger ist es daher, einen höheren Anteil an pflanzlichen Lebensmitteln in den Speiseplan zu integrieren. Wer einen grünen Daumen hat und über einen Garten oder Balkon verfügt, kann sich das Gemüse oder die Kräuter direkt selbst anpflanzen. Hierdurch lassen sich die zusätzlichen Kosten für Verpackungen und Transporte einsparen [7].


Autoren: Christine Witzemann & Tim Klewin


Literatur


1. Statistisches Bundesamt (2022) Inflationsrate im März 2022 bei +7,3 %. https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2022/04/PD22_160_611.html. Accessed 25 Apr 2022

2. Verbraucherzentrale.de (2022) Steigende Lebensmittelpreise: Fakten, Ursachen, Tipps | Verbraucherzentrale.de. https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/lebensmittelproduktion/steigende-lebensmittelpreise-fakten-ursachen-tipps-71788. Accessed 25 Apr 2022

3. (NaN) Statistisches Bundesamt Deutschland - GENESIS-Online: Ergebnis 61111-0004. https://www-genesis.destatis.de/genesis/online?sequenz=tabelleErgebnis&selectionname=61111-0004&sachmerkmal=CC13A5&sachschluessel=CC13-01*,CC13-02*&zeitscheiben=3#abreadcrumb. Accessed 30 Apr 2022

4. Deutsche Gesellschaft für Ernährung (2022) Kinder und Jugendliche. https://www.dge.de/ernaehrungspraxis/bevoelkerungsgruppen/kinder-jugendliche/. Accessed 03 May 2022

5. Fortenbacher-Jahn K, Bartoschek D (2021) Einfach aber super effektiv: Spar-Tipps für Lebensmittel. https://www.swrfernsehen.de/marktcheck/lebensmittel-preise-steigen-spartipps-100.html. Accessed 30 Apr 2022

6. (2022) App: Der Saisonkalender. https://www.bzfe.de/nachhaltiger-konsum/orientierung-beim-einkauf/der-saisonkalender/app-der-saisonkalender/. Accessed 03 May 2022

7. DGE (2022) 10 Regeln der DGE. https://www.dge.de/ernaehrungspraxis/vollwertige-ernaehrung/10-regeln-der-dge/. Accessed 30 Apr 2022

8. Verbraucherzentrale.de (2022) Fleisch, Fisch und Eier für Kinder | Verbraucherzentrale.de. https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/gesund-ernaehren/fleisch-fisch-und-eier-fuer-kinder-5994. Accessed 30 Apr 2022


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