Ein Frühstück ist für viele Menschen essenziell, um energiegeladen und konzentriert in den Tag zu starten. Viele Eltern legen daher großen Wert darauf, dass ihre Kinder eine ausgewogene Mahlzeit am Morgen erhalten. Gleichzeitig erkennen sie den Wert der Selbstbestimmung und möchten ihren Kindern die Möglichkeit geben, eigenständige Entscheidungen über ihre Ernährung zu treffen. Eltern unterstützen ihre Kinder dabei, indem sie ihnen Pausenbrote oder Geld für die Schulkantine mitgeben. Somit haben diese die Wahl, ob und wann sie frühstücken. Während einige Kinder aus Zeitmangel oder fehlendem Hunger auf das Frühstück verzichten, frühstücken andere hingegen mehrmals. Eine Studie hat allerdings gezeigt, dass das Frühstück selbst und die Häufigkeit des Frühstückens einen Einfluss auf das Gewicht von Kindern haben können.
Zusammenhang zwischen Frühstück und Gewicht
Eine Studie von Ober et al. (2021) hat die Auswirkungen der Frühstückshäufigkeit auf das Gewicht von Schulkindern untersucht. Insgesamt nahmen 1.215 Kinder von 34 Schulen in Leipzig teil. Die Schüler wurden mittels Fragebogen zu ihren Essgewohnheiten befragt. Zudem wurde das Gewicht und die Körpergröße der Kinder gemessen, um den Body-Mass-Index (BMI) zu ermitteln.
Die Befragung ergab, dass mehr als die Hälfte der Schüler zu Hause frühstückte. Mehr als zwei Drittel der Schüler gaben an, in der Schule etwas für ihr Frühstück zu kaufen oder von zu Hause mitzubringen. Etwa die Hälfte der befragten Kinder frühstückte sogar zweimal am Tag – einmal zu Hause und einmal in der Schule. 98 Schüler gaben an, oft gar nicht zu frühstücken. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass regelmäßiges Frühstücken das Risiko von Übergewicht bei Kindern verringert, während ein doppeltes Frühstück die Wahrscheinlichkeit für Übergewicht erhöht. Kinder, die hingegen regelmäßig auf das Frühstück verzichten, tragen das größte Risiko für Übergewicht. Die Autoren der Studie sind der Meinung, dass dies nicht ausschließlich auf eine verstärkte Nahrungsaufnahme bei anderen Hauptmahlzeiten zurückzuführen ist. Vielmehr könnte eine häufigere Gewichtszunahme bei regelmäßigem Auslassen des Frühstücks darauf zurückzuführen sein, dass diese Kinder vermehrt zu Snacks und Zwischenmahlzeiten greifen, wodurch im Durchschnitt zu viel Energie aufgenommen wird.
Frühstücksgewohnheiten durch Kreativität und Beteiligung fördern
Inwieweit ein regelmäßiges Frühstück das Risiko für Übergewicht minimiert, ist nicht eindeutig geklärt. Dennoch ist es vielen Eltern wichtig, dass ihre Kinder regelmäßig und ausgewogen frühstücken. Als Eltern spielen wir eine entscheidende Rolle, um ihnen dabei zu helfen, ihr Frühstück einzunehmen. Durch konsequentes Vorleben eines gesunden Frühstücks und dessen Wertschätzung dienen wir als positive Vorbilder. Zudem haben wir die Möglichkeit, unsere Kinder aktiv über den Konsum von Snacks, insbesondere Süßigkeiten, aufzuklären und sie für die gesundheitlichen Folgen zu sensibilisieren. Dies wird immer relevanter, da sie in ihrem Umfeld, sei es in der Schule durch Automaten, die Schulkantine oder Kioske, mit solchen Snacks in Kontakt kommen. Es liegt in unserer Verantwortung, sie dabei zu unterstützen, bewusste Entscheidungen zu treffen.
Um das Frühstück attraktiv für unsere Kinder zu gestalten, können wir ihnen eine Vielfalt an gesunden Lebensmitteln anbieten und diese ansprechend präsentieren. In unseren Rezeptvideos findet ihr inspirierende Ideen dazu. Gemeinsames Zubereiten einer Frühstücksbowl kann beispielsweise eine kreative Möglichkeit sein, bei der wir gesundes Müsli, Joghurt und Früchte miteinander mischen. Dabei sollten wir jedoch darauf achten, dass es nicht zur Gewohnheit wird, die Lieblingssüßigkeit des Kindes ins Müsli zu geben. Dennoch kann dies ab und zu als zusätzlicher Anreiz dienen. Auf diese Weise können wir das Interesse unserer Kinder an der Zubereitung von Gerichten mit natürlichen Zutaten steigern und sie dabei unterstützen, gesunde Essensgewohnheiten zu entwickeln.
Es ist wichtig, unseren Kindern die Möglichkeit zu geben, aktiv am Frühstück teilzunehmen. Durch ihre Beteiligung finden wir heraus, welche Zutaten ihnen am besten schmecken und erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass sie ihr Frühstück gerne essen. Indem wir gemeinsam mit ihnen diese Erfahrung teilen, stärken wir nicht nur ihre Eigenverantwortung, sondern auch ihre persönliche Einstellung zur gesunden und ausgewogenen Ernährung.
Autoren: Tim Klewin, Christine Witzemann
Quelle: Ober P, Sobek C, Stein N, Spielau U, Abel S, Kiess W, Meigen C, Poulain T, Igel U, Lipek T, Vogel M. And yet Again: Having Breakfast Is Positively Associated with Lower BMI and Healthier General Eating Behavior in Schoolchildren. Nutrients. 2021 Apr 18;13(4):1351. doi: 10.3390/nu13041351. PMID: 33919560; PMCID: PMC8072724.
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