Motorische Fähigkeiten bilden die Grundlage für unsere Bewegungen. Zu diesen Grundfähigkeiten zählen Kraft, Ausdauer, Schnelligkeit, Beweglichkeit und Koordination. Während die koordinativen Fähigkeiten die Bewegungskoordination und Wahrnehmung betreffen (zum Nachlesen im Blogbeitrag zu koordinativen Fähigkeiten), umfassen die konditionellen Fähigkeiten physische Aspekte wie Kraft, Ausdauer, Schnelligkeit und Beweglichkeit. Die konditionellen Fähigkeiten, auch als körperliche Fitness bekannt, sind von entscheidender Bedeutung für die physische Leistungsfähigkeit und die allgemeine gesunde Entwicklung von Kindern. Warum das so ist und wie ihr diese bei Euren Kindern fördern könnt, erfahrt ihr in diesem Blogbeitrag.
1. Ausdauer
Für ein langfristig gesundes Herz-Kreislauf-Systems und eine effiziente Sauerstoffversorgung der Muskulatur ist die Förderung der Ausdauer im Kindesalter essenziell. Sie bezieht sich auf die Fähigkeit des Körpers, über einen längeren Zeitraum hinweg körperliche Aktivitäten aufrechtzuerhalten. Kinder haben aus physiologischer Sicht generell eine sehr gute Grundlagenausdauer, die mit der von ausdauertrainierten Erwachsenen vergleichbar ist. Im allgemeinen kindlichen Spiel werden ausdauernde Aktivitäten häufig jedoch viel zu wenig gefördert. Um die Ausdauer auch im Altersverlauf nicht zu verlieren, sollten den Kindern spielerisch deshalb auch ausdauernde Aktivitäten, wie beispielsweise Fahrradtouren oder Wanderungen nähergebracht werden. Aktive Kinder, die regelmäßig kardiovaskuläre Übungen durchführen, zeigen oft eine verbesserte Ausdauer, was wiederum das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen im späteren Leben verringern kann.
2. Kraft
Die Entwicklung von Kraft bei Kindern ist entscheidend für die Unterstützung ihrer motorischen Fähigkeiten und die Vermeidung von Verletzungen. Krafttraining kann die Knochendichte verbessern und das Risiko von Verletzungen im Zusammenhang mit Überlastung verringern. Weitere Informationen rund um das Thema Muskeltraining bei Kindern findet ihr in unseren Blogbeiträgen Kinder müssen Muskeltraining machen und Sicheres Muskeltraining für Kinder.
3. Beweglichkeit
Beweglichkeit bezieht sich auf die Fähigkeit, Gelenke durch einen vollen Bewegungsbereich zu bewegen. Eine gute Beweglichkeit ist für die korrekte Ausführung von Bewegungen und die Vermeidung von Verletzungen von großer Bedeutung.
4. Schnelligkeit
Bei Kindern spielt Schnelligkeit eine Schlüsselrolle in der motorischen Entwicklung und trägt zur Verbesserung der Reaktionsfähigkeit bei. Sie beschreibt die Fähigkeit, in kürzester Zeit auf äußere Reize zu reagieren, oder kurzzeitige Bewegungen unter maximaler Beschleunigung und Intensität durchzuführen. Spiele und Übungen, die schnelle Bewegungen erfordern, können die Schnelligkeit von Kindern fördern und machen gleichzeitig eine Menge Spaß
Training fürs Köpfchen
Durch körperliche Aktivitäten, die die konditionellen Fähigkeiten fördern, kann auch die kognitive Entwicklung von Kindern profitieren. Studien haben gezeigt, dass regelmäßige körperliche Aktivität die kognitiven Funktionen, einschließlich Aufmerksamkeit und Gedächtnis, verbessern kann. Darüber hinaus kann durch sportliche Aktivitäten die soziale Entwicklung unterstützt werden. Teamspiele und Gruppenübungen fördern Teamarbeit, Kommunikation und soziale Fähigkeiten. Dies trägt dazu bei, das Selbstbewusstsein zu stärken und Beziehungen zu Gleichaltrigen aufzubauen. Körperliche Leistungsfähigkeit hilft Kindern, körperliche und sportliche Herausforderungen zu meistern, mutig zu sein und sich kompetent und wirksam zu fühlen (Selbstwirksamkeitserwartung). Körperliche Aktivität setzt Endorphine frei, die als "Glückshormone" bekannt sind und dazu beitragen können, Stress abzubauen und die Stimmung sowie das emotionale Wohlbefinden zu verbessern. Kinder, die ausreichend körperlich aktiv sind, haben im Erwachsenenalter ein deutlich geringeres Risiko für verschiedene gesundheitliche Probleme wie Übergewicht, Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Eine frühe Prägung unserer Kinder mit ausreichender, freudvoller und regelmäßiger körperlicher Aktivität hat somit zweifelsohne zahlreiche Vorteile.
Tipps für Eltern:
Ermutigt Eure Kinder draußen zu spielen und an körperlichen Aktivitäten teilzunehmen. Fahrradfahren, Ballspiele, Laufen oder einfach nur Herumtollen im Freien eignen sich hervorragend.
Die Teilnahme an organisierten Sportarten ermöglicht es Kindern, verschiedene konditionelle Fähigkeiten zu verbessern. Darüber hinaus fördern Mannschaftssportarten auch soziale Fähigkeiten und Teamarbeit.
Plant als Familie körperliche Aktivitäten ein. Wandern, Radfahren, Schwimmen oder sogar gemeinsames Tanzen können Spaß machen und gleichzeitig die konditionellen Fähigkeiten der Kinder stärken.
Springseile, Bälle, Roller, andere Sportgeräte oder ganz unterschiedliche Materialien und Gegenstände motivieren zur Bewegung und regen die Kreativität an – lasst Eure Kinder ausprobieren.
Seid Vorbilder! Kinder neigen dazu, die Gewohnheiten ihrer Eltern zu übernehmen und lernen viel durch Beobachtung. Wenn ihr selbst aktiv seid und regelmäßig Sport treibt, verdeutlicht das den Wert von körperlicher Aktivität und zeigt wieviel Spaß sie macht.
Fazit
Die konditionellen Fähigkeiten spielen für eine gesunde Entwicklung unserer Kinder eine zentrale Rolle. Zusammen mit den koordinativen Fähigkeiten bilden sie die Grundlage für alle körperliche Bewegungen. Die Förderung von Ausdauer, Kraft, Beweglichkeit und Schnelligkeit trägt nicht nur zur physischen Fitness bei, sondern beeinflusst auch die kognitive, soziale und emotionale Entwicklung. Es ist entscheidend, dass Eltern, Erzieher und die Gemeinschaft als Ganzes zusammenarbeiten, um eine Umgebung zu schaffen, die Kinder dazu ermutigt, aktiv zu sein und ihre konditionellen Fähigkeiten zu entwickeln. Indem wir dies fördern, legen wir den Grundstein für eine lebenslange positive Einstellung zur körperlichen Aktivität und Gesundheit.
Autoren: Sebastian Böhmer, Stephan Menzel
Quellen:
Roth, K. (2003). Wie verbessert man die Kondition. In Bielefelder Sportpädagogen (Hrgs.) Methoden im Sportunterricht (4. Auflage) (S. 103 - 118). Schorndorf: Hofmann.
Hottenrott, K / Neumann, G. Trainingswissenschaft – Ein Lehrbuch in 14 Lektionent. Meyer & Meyer Aachen, 2010.
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